Naturheilkundliche Empfehlungen zur Jahreszeit: Frühjahr 2025, Großraum München
Der Frühling soll klimatisch die Qualitäten „warm und feucht“ vermitteln, um einen optimalen Anstieg der Kräfte nach dem Winter zu gewährleisten. Nun begann der Frühling am letzten Februarwochenende und fast wöchentlich kam es zu Wechseln zwischen Wärme und Kälte. Ist es für die Jahreszeit zu kühl, fühlt man sich schnell erschöpft. Der Antrieb ist reduziert und es fehlt Kraft und Schwung, Dinge in Angriff zu nehmen. Wird es aber plötzlich wieder warm, braucht man Tage, um sich an die Wärme zu gewöhnen. Für möglichst viel Energie unterstützen Sie sich am besten mit ausreichend Schlaf (7-8h), regelmäßiger Bewegung und einer dem Wetter angepassten Ernährung.
Da es im Frühling morgens kalt ist, sollte das Frühstück erwärmend sein. Zum Frühstück sind deshalb warme, gekochte Getreidebreie wie Haferflockenbrei gut geeignet. 3 El Haferflocken mit kochendem Wasser übergießen, abdecken und für 5-10 Min. quellen lassen oder kurz mit Wasser aufkochen. Dazu gießt man eine Milchsorte oder Sahne. Abschmecken kann man mit einer Prise Salz, etwas Butter und bei Bedarf Honig. Mit Banane, Nüssen, getrockneten Früchten und Beeren sorgt man für Abwechslung. Zusätzlich kann der Geschmack mit Zimt, Kardamom, abgeriebener Zitronenschale, Pfeffer oder Ingwer variiert werden. Hafer gilt seit dem 15ten Jahrhundert als ein hervorragendes Nahrungsmittel zur Kräftigung; auch bei nervöser Erschöpfung.
Da die Anpassung bei Wetterwechseln und starken Temperaturschwankungen Kraft kostete, sollte der Körper nicht zusätzlich mit schwer verdaulicher Nahrung belastet werden. Vielmehr sollte die Nahrung leicht verdaulich und erwärmend sein, um dem Körper die Anpassung zu erleichtern. Leicht verdaulich ist grundsätzlich alles Gedämpfte und Gekochte. Leicht verdauliche Speisen wären also: gedämpfte Gemüse (je zarter das Gemüse ist, umso leichter ist es verdaulich), Gemüsesuppen, gekochtes Fleisch, Fisch, Reis, gemahlene Vollkornprodukte, Kompott, Frischkäse oder Quark. Im Gegensatz hierzu stehen schwer verdauliche Speisen wie zum Beispiel: Rohkost, lange bzw. scharf gebratenes Fleisch, fette Soßen, Mehl- oder Sahnesaucen, Hartkäse, Wurstwaren, Vollkornprodukte mit ganzen Körnern, ungekochter Getreidebrei bzw. Müsli. Befeuchtend sind Fette und Kohlehydrate, die bei praktisch jeder Mahlzeit gegessen werden. Besonders befeuchtend sind saftige, süße Früchte, aber auch getrocknete Feigen, Erbsen, Gemüse, Eidotter und zarte Salate. Zwar gehören Salate allgemein zur Rohkost - die eher trocknend wirkt - doch je zarter das Blatt ist umso leichter verdaulich und befeuchtend ist der Salat. Enthält Salat zusätzlich scharfe Substanzen, wie z.B. Rucola, erhöht das seinen Wärmegrad und er wird insgesamt leichter verdaulich. Ein Zusatz von Kresse, Radieschen, Schnittlauch u.ä. wirkt ebenfalls erwärmend.
Erwärmend wird die Nahrung nach traditioneller Ansicht nicht nur durch die Zubereitung - Rohkost ist eher kühlend, Gekochtes eher erwärmend – sondern auch durch Gewürze. Je pikanter und schärfer sie sind, desto erwärmender wirken sie. Entsprechend erwärmende Gewürze sind:
- frische Kräuter wie Dill, Petersilie, Basilikum
- Bärlauch, Knoblauch, Zwiebeln, Kresse, Meerrettich, Senfkörner, Schnittlauch
- alle Pfeffersorten, Chili, Zitronenschale, Limonenschale
- Nelken, Kardamom, Zimt, Piment, Anis, Fenchel, Ingwer, Galgantwurzel, Thaibasilikum
- Kümmel, Koriander, Rosmarin, Thymian, Salbei, Lorbeer
Erwärmende und befeuchtende Maßnahmen können den Energiehaushalt zusätzlich unterstützen.
- Trockenbürstungen nach dem Aufstehen
- Hautpflege mit erwärmenden Ölen. Erwärmend wird ein Körperöl z.B. durch den Zusatz einiger Tropfen des ätherischen Rosmarinöles
- Warmhalten mit entsprechender Kleidung. Das klingt selbstverständlich, wird aber im Frühjahr oft zu wenig beachtet, weil man der Winterkleidung überdrüssig ist. Besonders Kleidung mit/aus Schafswolle hält die Haut warm und trocken, weil diese Feuchtigkeit gut bindet
- Wechselduschen, da sie anregen und somit erwärmen. Wer sich nicht überwinden kann, den ganzen Körper kühl abzuduschen, kann sich auch auf die Beine beschränken
- Bewegung erwärmt und befeuchtet, wenn Überanstrengung vermieden wird. Zum Beispiel Spaziergänge von mindestens 15 Minuten. Morgens wirken sie belebend und erhöhen besonders nachhaltig die Stoffwechselrate (Gewichtsabnahme). Abends dienen Spaziergänge dem Stressabbau, der Entspannung und verbessern die Schlafqualität
- reichlich Schlaf befeuchtet und senkt die Faserspannung der Muskulatur, die durch die Trockenheit zu Verkrampfungen neigt
- warme Bäder mit Bürstungen befeuchten ebenfalls. Ein Zusatz mit basischen Substanzen verstärkt die Befeuchtung
Steigt die Temperatur im Frühling stark an, kommt es schubweise zur so genannten „Frühjahrsmüdigkeit“. Da der Stoffwechsel im Winter durch die Kälte und die kürzeren Tage träger ist, entsteht saisonbedingt eine gewisse „Verschlackung“. Die Wärme im Frühjahr bewirkt dann eine stärkere Zirkulation dieser „Schlackenstoffe“ – und ruft dadurch die Frühjahrsmüdigkeit hervor. Verbesserung der Ausscheidungen sind dann das Mittel der Wahl. Am einfachsten, indem man die Trinkmenge erhöht und auf leicht verdauliche Kost achtet. Der normale Flüssigkeitsbedarf des Körpers liegt bei 0,32 ml pro kg Körpergewicht, um die Ausscheidungsfunktion und einen optimalen Stoffwechsel zu gewährleisten. Bei Trockenheit, Hitze und körperlicher Belastung erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf.
Fastenzeit - Entschlackung
Fastenzeiten dienen über „Entschlackung/Reinigung“ dazu, dass Aufbauprozesse und das Wiederaufladen der Kräfte verbessert werden sollen.
Traditionell steht die Fastenzeit am Ende des Winters. Nun gibt es in der Naturheilkunde grundsätzlich zwei Wege, die „Entschlackung/Reinigung“ des Körpers zu fördern:
Die direkte Anregung der Ausscheidungsorgane und der Entgiftung mit entsprechenden Präparaten. Das ist bei Tagestemperaturen von durchschnittlich 10 Grad am besten möglich. Im Frühling ist dies die Zeit der Apfelbaumblüte.
Die indirekte Form ist das ganze Jahr über möglich: Belastendes und „Ungesundes“ wird reduziert und die Ausscheidungsorgane mit unspezifischen Maßnahmen unterstützt. So wäre es beispielhaft möglich:
- „normales“ Brot z.B. durch Dinkelsauerteigbrot oder ein anderes ballaststoffreiches Brot zu ersetzen bzw. Weizen zu meiden
- Zucker zu meiden, Honig anstelle von zuckerhaltigen Marmeladen
- Alkohol reduzieren/meiden
- abends nur Gemüse essen, z.B. in Form von Gemüsesuppe
weitere unterstützende, unspezifische Maßnahmen wären:
- die Menge an Neutralflüssigkeit (Wasser, Kräutertee) auf mindestens 32ml pro Kilogramm Körpergewicht erhöhen
- vermehrte körperliche Bewegung – möglichst in frischer Luft – das verstärkt die Durchblutung und damit die Ausscheidungsprozesse
- Physikalische Maßnahmen wie Bürstungen, Massagen/Faszienrolle, Wannenbäder - nach Bedarf mit basischem Zusatz
- zur Verbesserung der Darmflora täglich ein bis zwei Gabeln rohes Sauerkraut essen
- ca. 15 Minuten vor dem Mittag und Abendessen 2 Teelöffel Kleie kauen und dazu mindestens 0,2 l Wasser/Kräutertee trinken. Die Ballaststoffe schaffen ein gutes Milieu für die Darmbakterien und fördern ein frühes Sättigungsgefühl bei der anschließenden Mahlzeit.
- sich bewusst Ruhe für die Mahlzeiten nehmen und die Speisen sorgfältig zerkauen. Wer Gewicht verlieren möchte, kann vor der Hauptmahlzeit einen Salat, z.B. mit Sonnenblumenkernen essen. Die Kerne erfordern ein sorgfältigeres Kauen. Damit verlängert sich die Essenszeit und da ein Sättigungsgefühl nach 20 Min. einsetzt, wird automatisch weniger vom Hauptgericht gegessen, wenn man auf sein Sättigungsgefühl achtet.
Welche Maßnahmen man durchführt, ist eine Frage der Motivation und der Zielsetzung.
Eine Fastenzeit, in der einige Wochen einer oder mehrere dieser Punkte umgesetzt werden, ist weniger anstrengend als kurze, drastische Formen mit radikaler Nulldiät und in der Regel auch nachhaltiger in der Wirkung.
Allgemein dient eine Fastenzeit der Gesundheitsfürsorge bzw. Krankheitsprophylaxe. Auch die Wirkung einer naturheilkundlichen Therapie wird gefördert, denn die Selbstheilungskräfte werden durch die Entlastung des Verdauungstraktes - mit leicht verdaulicher Kost abends – angeregt.
Bei Temperaturen ab durchschnittlich 10 Grad, kann auch mit pflanzlichen und homöopathischen Ausleitungsmitteln die „Entschlackung“ direkt angeregt werden. Aber die entsprechenden Mittel sollten individuell auf den Menschen und die Reaktionslage abgestimmt sein. Grundsätzlich setzen alle direkten Maßnahmen eine gewisse Grundenergie voraus, weshalb sie nicht bei Schwächezuständen angewendet werden sollen. Es liegt auf der Hand, dass standardisierte Kuren mit „Detox-Präparaten“ weniger wirksam sind als individuell abgestimmte.
Nichtsdestotrotz gibt es seit Jahrzehnten bewährte Heilpflanzen, die als Tee oder Frischpresssaft bei einer Fastenzeit zum Einsatz kommen, weil sie relativ unspezifisch die Entschlackung anregen: Brennnessel, Löwenzahn und Birkenblätter sind die Bekanntesten.
Man beginnt mit der Brennnessel. Als Tee: 2 Teel. auf ¼ l, 10–15 Min. ziehen lassen und 3-4 Tassen pro Tag über einen Zeitraum von 2–3 Wochen. Danach steigt man auf Löwenzahn um: 1 Teel. auf ¼ l, 7 Min. ziehen lassen, 2-3 Tassen täglich. Wem das nicht schmeckt, der kann auf die Kräutermischung „Free-Balance“ der Firma Salus zurück greifen. Davon sollte man 3-5 Tassen täglich trinken.
Steigt die Temperatur im Frühling stark an, kommt es zur sogenannten Frühjahrsmüdigkeit.
Im Winter ist der Stoffwechsel durch die Kälte und die kürzeren Tage träger. Das führt zu einer saisonbedingten Zunahme der „Schlackenstoffe“. Plötzliche Wärme im Frühjahr bewirkt eine stärkere Zirkulation dieser „Schlackenstoffe“ – und das ruft die Frühjahrsmüdigkeit hervor. Ihr wird deshalb besser durch eine erhöhte Trinkmenge und leicht verdauliche Kost entgegengewirkt, als durch die Einnahme von Vitaminpräparaten.